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Positives Denken vs. Toxic Positivity – 3 Wege zur gesunden Balance

Positives Denken vs. Toxic Positivity 3 Wege zur gesunden Balance

Na super, der Hund musste schon wieder zum Tierarzt, der Chef hat den freien Tag gestrichen und dann hast du auch noch die Bahn verpasst. Egal, versuch mal positives Denken! Morgen ist schließlich ein neuer Tag.

Fühlst du dich besser? Wahrscheinlich nicht. Unangenehme Gedanken und Gefühle mit einem einfachen Satz zu verbannen klappt nicht in jedem Fall. In diesem Beitrag wollen wir klären, was positives Denken ausmacht, was denn so schlecht an erzwungener Positivität sein kann und wie du wirklich positiver leben kannst.

Was macht positives Denken aus?

Im Grunde klingt positives Denken gut und wenig ungesund. Beim positiven Denken sollen optimistische Gedanken formuliert werden und sich auf positive Perspektiven konzentriert werden.
Anstatt sich an einem Problem aufzuhängen, soll man nach Lösungen suchen.

Hier mal ein Beispiel: Du bist schon seit längerer Zeit ziemlich dick erkältet. Anstatt dich auf deine verstopfte Nase zu konzentrieren und dich von deiner Erschöpfung überwältigen zu lassen, nimmst du die Krankheit hin. Du sagst dir, dass dieser Zustand nicht ewig andauern wird und dass du durch dein Handeln dazu beitragen kannst, schneller zu genesen.

Wenn du dich nur mit deinen negativen Gefühlen beschäftigst, bleibt dir keine Zeit mehr das Gute zu sehen. Zwischen Frust und Selbstzweifeln gibt es wenig Platz für Mut und Antrieb. Wenn dich ein positiver Umgang mit Problemen und eine allgemeine Resilienz interessieren, dann schau dir unbedingt diesen Beitrag an, in welchem wir dir zeigen, wie du widerstandsfähiger werden kannst.

Warum Positivität auch schlecht sein kann

Nun fragst du dich sicherlich, was am positiven Denken schlecht sein soll.

  • Verdrängen von Problemen: Durch erzwungenes positives Denken könnte es sein, dass du Schwierigkeiten und Probleme ignorierst. Langfristig ist dir dadurch nicht geholfen.
  • Druck und Erwartungshaltung: Auch kann es sein, dass du den Druck verspürst, deine Probleme in positivem Licht zu sehen. Dadurch können unrealistische Erwartungen geschürt werden. Wenn diese Erwartungen sich nicht erfüllen, erzeugt es nur Frust und noch mehr Druck.
  • Schlechte Vorbereitung: Natürlich ist nicht gefordert, dass du dir jedes Worst-Case-Szenario ausmalst. Doch ein ausschließlich positives Denken kann auch dazu führen, dass bestimmte Risiken außer Acht gelassen werden.
  • Bagatellisierung: Negative Gefühle sind ganz normal. Und oft sind sie auch berechtigt. Wenn du jegliche Negativität aus deinem Leben streichen möchtest und sie dabei krampfhaft an etwas Positives denkst, dann nimmst du dich selbst und deine Emotionen nicht ernst. Manche Dinge müssen jedoch erst aufgearbeitet werden, ehe es weitergehen kann.

Wie du ohne Druck positiver Denken kannst

Du merkst: Die Balance ist wichtig. Weder solltest du den Kopf in den Sand stecken und dein Leben fortan schwarzmalen, noch solltest du Probleme einfach abwinken und deine Gefühle ignorieren.

Wenn du über eine längere Zeit in einer Phase steckst, in der du dich nicht gut fühlst, dann schau dir ruhig mal verschiedene Online-Kurse zum Thema Stress, Schlaf und psychische Gesundheit an. Dabei kannst du einen empathischen Umgang mit dir selbst lernen und zu der gewissen Balance zwischen Optimismus und toxischer Positivität finden.

Du möchtest mehr darüber erfahren, wie du Selbstfürsorge erlernen und dadurch auch positiver leben kannst? Dann ist dieser Beitrag das richtige für dich.

Nimm deine Gefühle an, ohne sie zu bewerten

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden Gefühle oft in gut und schlecht unterteilt. Angst ist schlecht, Trauer natürlich auch und Wut zählt ebenso dazu. Erwünscht sind nur Zufriedenheit und gute Laune.

Doch auch die sogenannten negativen Gefühle haben ihre Berechtigung, selbst wenn sie sich nicht gut anfühlen. Angst ist auch hilfreich. Sie stärkt die Sinne, bewahrt vor Gefahren und kann manchmal sogar Spaß machen. Nervenkitzel in Form von Bungeejumping oder Horrorfilmen wird schließlich von vielen absichtlich heraufbeschworen.

Auch die Wut hat hilfreiche Nebeneffekte. Ohne sie würdest du Ungerechtigkeiten vielleicht einfach hinnehmen. Du kannst die Wut nutzen, um für dich und andere einzustehen. Und das ist ein gutes Gefühl!

Somit gibt es keine Gründe, warum wir Gefühle in gut und schlecht einteilen müssen. Es ist ratsam, zunächst in sich hineinzufühlen, welche Emotionen gerade überhaupt anwesend sind. Benenne sie genau und deutlich. Anschließend übe dich in Akzeptanz. Vielleicht fühlst du dich nicht gut, aber diese Emotionen sind nicht grundlos da. Eventuell kannst du sie sogar nutzen, um dein Problem zu beseitigen.

Verzichte auf abgedroschene Phrasen

Wem hat #staypositive oder #goodvibesonly schon mal geholfen? Eine positive Einstellung umfasst viel mehr als Motivationssprüche. Besonders, wenn sie in Realität nicht gelebt werden können.

Wenn ein Problem zur Chance wird und man Sprüche wie “Du hast alles selbst in der Hand” hören muss, dann kann man sich schnell unzulänglich fühlen. Denn manche Dinge können nicht kontrolliert werden. Durch toxische Positivität wird jedoch schnell suggeriert, dass man sich nur genug anstrengen muss und dann wird alles besser. Wenn es dann nicht besser wird, kommen Gefühle des Versagens auf. Hoffnungslosigkeit macht sich breit.

Was kannst du also tun, wenn du das nächste Mal vor einem Problem stehst und positiv bleiben möchtest? Ein negativer Gedanke wie “Ich bin nicht gut in Mathe” kann nicht einfach durch einen positiven Gedanken ersetzt werden, da ihm ohnehin nicht geglaubt werden würde. Ein neutraler Gedanke wie “Ich übe Prozentrechnen in Mathe” kann dir dabei helfen, den Antrieb zu finden, der dir gefehlt hat um das Problem anzugehen.

Übe dich in Empathie und Akzeptanz

Sich selbst gegenüber empathisch sein. Eine Eigenschaft, die scheinbar selten ausgeübt wird. Oft stellen wir uns selbst sehr hohe Ansprüche und wollen diesen auch genügen. Da bleibt keinen Platz für schlechte Laune und negative Gedanken.

Doch genau hier kannst du zukünftig ansetzen. Wenn du dich dabei ertappst, wie du ein Gefühl beiseite wischen möchtest oder ein ernsthaftes Problem mit “Naja, aber jetzt geht es ja wieder!” abtust, dann frage dich, ob du derartige Dinge auch zu deinem besten Freund oder deiner besten Freundin sagen würdest. Wahrscheinlich würdest du viel eher zuhören, das Problem und die Gedanken deines besten Freundes oder deiner Freundin unvoreingenommen annehmen und dann mit tröstenden Worten nach einer Lösung suchen.

Dieses Vorgehen verdienst du auch! Auf längere Sicht ist es gesünder, wenn du die Gefühle und Probleme akzeptierst und in der Zeit nachsichtig mit dir umgehst.

Fazit

Wir können festhalten, dass erzwungenes positives Denken nicht unbedingt hilfreich ist. Es kann ebenso Druck auslösen, der wiederum durch falsche Erwartungen zu Frust und Hoffnungslosigkeit führen kann.

Stattdessen kannst du durch eine achtsame und mitfühlende Einstellung dir, deinen Gefühlen und Problemen gegenüber wieder zu einer optimistischeren Denke finden. Es ist wie bei vielen Dingen im Leben: Die Mischung macht’s!

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wie schafft man es positiv zu denken?

Durch Empathie und Akzeptanz der eigenen Gefühle kannst du dich positiver gestimmt fühlen. Wichtig ist es, neutral und nicht wertend die eigenen Emotionen anzunehmen. Auch vermeintlich negative Gefühle wie Angst oder Wut haben ihre Berechtigung und können sogar hilfreich sein.

Was ist toxic positivity?

Bei toxic postitivity wird die durchaus schädliche Einstellung angesprochen, eigene Probleme zu verdrängen und keinen Platz für negative Emotionen zu schaffen. Der Zwang, immer alles positiv zu sehen, kann Druck auslösen und im Endeffekt das Gegenteil bewirken.

Warum ist toxic positivity schädlich?

Durch die Erwartungshaltung, dass durch die richtige Einstellung alle Probleme verschwinden müssten, wird Druck und Frust erzeugt. Langfristig können dadurch Emotionen wie Trauer unterdrückt werden. Dabei ist eine Aufarbeitung der Gefühle ein geeigneterer Weg, als sie zu ignorieren.

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