Wir alle kennen sie: Sprichwörter. Morgenstund hat Gold im Mund oder Der frühe Vogel fängt den Wurm, um nur zwei Beispiele zu nennen. Rund 250.000 Sprichwörter kennt die deutsche Sprache. Doch benutzen wir sie überhaupt noch, oder haben sie längst an Bedeutung verloren?
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Vor allem durch den großen Einfluss anderer Sprachen, insbesondere dem Englischen, verändert sich unsere Art zu sprechen. Dass es dadurch auch große Sprachunterschiede zwischen verschiedenen Generationen gibt, ist nicht verwunderlich.
Wenn Jugendliche darüber reden, wie “cringe” sich dieser “Boomer” benimmt, versteht eine ältere Dame möglicherweise nur Bahnhof. Äußert sich ebendiese Dame jedoch gegenüber der Jugendlichen mit “Barthel weiß schon, wo man den Most holt”, ist es genau andersherum.
Hätten Sie’s gewusst?
“Wissen, wo Barthel den Most holt” heißt so viel wie: wissen, wo man etwas sehr Rares bekommt. Wenn man also weiß, wo Barthel den Most holt, dann kann man etwas auftreiben, das nicht leicht zu kriegen ist.
Sprichwörter wie dieses geraten immer mehr in Vergessenheit, dabei sind sie ein wichtiges Kulturgut. Das wird besonders deutlich, wenn man sich ihre Entstehungsgeschichten ansieht: viele Sprichwörter gehen auf die Bibel zurück, manche sind sogar noch älter und entstammen der Antike.
Sprichwörter zeigen unsere Kultur
Sprachwissenschaftler sind bei der Untersuchung von Sprichwörtern zur Erkenntnis gelangt, dass sie Auskunft über die Kultur und Lebensweise eines Landes geben können. Der Sprach-Experte Wolfgang Mieder ist beispielsweise der Meinung, dass es das amerikanische Sprichwort “Different strokes for different folks” in Deutschland nicht gibt, weil es für die Deutschen unüblich war, sich unabhängig von anderen Ländern zu denken.
Welche Bedeutung haben sie noch?
Sprichwörter begegnen uns immer noch an vielen Stellen im Leben, auch wenn die meisten von ihnen mehrere hundert Jahre alt sind. Sie sind in den Medien präsent und werden besonders von Journalisten und Journalistinnen gern verwendet. Wir finden sie auf Postkarten, Werbeanzeigen oder in Gesprächen mit anderen Menschen.
Sprichwörter können aussterben
Das alles ist aber keine Garantie dafür, dass wir dieses Kulturgut dauerhaft bewahren können. Sprichwörter können aussterben, und manche von ihnen sind das bereits. Ein Beispiel: “Ein alter Mann ist doch kein D-Zug”. Ältere Menschen können mit Sicherheit noch etwas mit diesem Sprichwort anfangen, viele jüngere Menschen dagegen haben diesen Spruch mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nie gehört und wissen nicht, was ein D-Zug überhaupt ist.
Sprichwörter sterben aus, wenn sie keinen Bezug mehr zu unserer modernen Gesellschaft besitzen.
Rettet die Sprichwörter!
Wir sehen also: Sprichwörter sind ein wichtiger und vielseitiger Teil der Sprache und haben definitiv ihre Daseinsberechtigung. Viele von ihnen stammen aus vergangenen Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden und sind fest in unserer Sprache verankert. Dennoch sind viele von ihnen durch den Sprachwandel vom Aussterben bedroht. Retten wir die Sprichwörter!
Zum Beispiel mit dem Buch “Redewendungen für Superhirne”, das am XX.XX im BrainBook Verlag erscheint. Denn in diesem unterhaltsamen Werk sind nicht nur die beliebtesten deutschen Sprichwörter und ihre Bedeutung erklärt, sondern auch ihre Herkunft und Häufigkeit ihres Vorkommens in der deutschen Sprache. Anhand eines Ampelsystems lässt sich auf einen Blick erkennen, welche Sprichwörter auf rot stehen und somit in Vergessenheit geraten.